Ein Jahr Datenschutz-Grundverordnung: Gewinn für Bürgerrechte und Wettbewerb


Die Bundesstiftung Datenschutz und die Dienstleistungsgesellschaft für Informatik ziehen ein Jahr nach Inkrafttreten der Europäischen Datenschutz-Grundverordnung gemeinsam eine positive Bilanz:

Es ist ein Fortschritt für Deutschland und Europa, dass mit der Datenschutz-Grundverordnung eine einheitliche Grundlage geschaffen worden ist, um Bürgerrechte im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz und „smarter“ Technologien wirkungsvoll und vor allem auf einem gemeinsamen Schutzniveau zu gewährleisten. Das zeigt sich nicht nur daran, dass zerknirschte Datensünder wie Marc Zuckerberg von Facebook auf die DSGVO als richtigen Schritt in die richtige Richtung verweisen. Die DSGVO ist ein qualitativ hochwertiger Standard, an den sich zunehmend auch US-amerikanische und internationale Unternehmen mit ihren Produkten und Dienstleistungen anpassen. Diese Entwicklung müssen Politik und Unternehmen als Ansporn verstehen, die DSGVO selbstbewusst als internationalen Qualitätsstandard und Wettbewerbsvorteil zu verstehen.

Künstliche Intelligenz und selbstlernende Systeme, alltäglicher Umgang mit Online-Shopping, Tracking und Profiling durch Smartphones und der mündige Gebrauch sozialer Medien bedürfen in erhöhtem Maße einer grundlegenden Kompetenzvermittlung in Schule und Ausbildung. Verbindliche europaweit gültige und anerkannte Mindeststandards für Datenschutz- und IT- Kompetenz auch im Bildungssystem sind dringend erforderlich, um die sozialen Chancen im ganzen EU-Binnenmarkt anzugleichen und die Kompetenzen und Potenziale junger Menschen im gesamten EU-Raum auszuschöpfen. Auch ist es wichtig, dass Produkte, Dienstleistungen und Verfahren möglichst bald europaweit entsprechend der DSGVO zertifiziert werden.

Frederick Richter, Vorstand der Stiftung Datenschutz: „Entgegen aller Unkenrufe hat sich inzwischen herausgestellt, dass die DSGVO kein bürokratisches Monster sein muss, sondern eine gute Grundlage auch für den Mittelstand ist, um gewisse Grundstandards des Datenschutzes einzuhalten, die eigenen Prozesse im Unternehmen besser kennenzulernen und Vertrauen bei den Kunden zu bilden. Dafür bedarf es guter Kenntnisse bei den Verantwortlichen und einer Sensibilisierung aller Beschäftigten für grundlegende Regeln des Datenschutzes. Ziel muss es sein, dass produktintegrierter Datenschutz eine Selbstverständlichkeit wird.“

Thomas Michel, Geschäftsführer der Dienstleistungsgesellschaft für Informatik: „Egal ob Manager oder Praktikant – die DSGVO muss Grundwissen für alle sein. Erfreulicherweise steht das Wissen über die Datenschutz-Grundverordnung mit dem Europäischen Computerführerschein ECDL nicht nur Unternehmen, sondern auch in Schule und Ausbildung zur Verfügung. Diese politische Initiative der 30 europäischen Informatikgesellschaften ist inzwischen in 148 Ländern weltweit anerkannt. Es wäre toll, wenn sich auch die DSGVO so erfolgreich verbreitet.“ 

Derzeit werden an etwa 1000 Schulen in Deutschland IT- und Datenschutzkompetenzen mit ECDL-Modulen gelehrt. Das Berufskolleg an der Lindenstraße in Köln möchte die Vermittlung der DSGVO nicht allein den Unternehmen und schon gar nicht dem Zufall überlassen. Die über 3200 Schülerinnen und Schüler lernen per App die wichtigsten Grundlagen zum Datenschutz gemäß DSGVO und können sich ihr Wissen darüber zertifizieren lassen.

Zum Statement von Stiftungsvorstand Frederick Richter zur DSGVO auf Youtube:

Über die Stiftung Datenschutz:

Die Stiftung Datenschutz wurde 2013 von der Bundesregierung gegründet. Stifterin ist die Bundesrepublik Deutschland. Aufgabe der unabhängigen Einrichtung ist die Förderung des Datenschutzes. Hierzu bietet sie eine Plattform zur Diskussion zu Fragen der Datenpolitik und informiert zur Umsetzung des Datenschutzrechts in der Praxis. Die Bundestiftung versteht sich als Schnittstelle zwischen Politik, Aufsichtsbehörden, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.

Über die DLGI:

Gestartet 1997 als EU-Projekt zur Vermittlung von IT-Grundkompetenzen ist das ECDL/ICDL Zertifizierungssystem heute in 148 Ländern anerkannt und auf die Anforderungen der digitalen Arbeitswelt ausgerichtet. Die Community besteht aus einem Netzwerk von über 24.000 ECDL/ICDL Bildungszentren weltweit. In Deutschland wird der ECDL/ICDL von der Dienstleistungsgesellschaft für Informatik DLGI weiterentwickelt und umgesetzt. Die DLGI wurde als Spin-off der Gesellschaft für Informatik e.V. gegründet und verfügt mit mehr als 1.500 Prüfungszentren über ein dichtes Netzwerk digitaler Bildungspartner in allen Bundesländern. 

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